In der Reihe „forum Christen-Muslime“ luden wir am 25. Juli 2025 gemeinsam mit der Evang. Stadtakademie eckstein, der Kath. Akademie CPH und dem Muslimischen Bildungswerk Bayern in die Reformierte Kirche St. Martha in Nürnberg ein.
Musikalisch stand die Person des Komponisten Ali Ufki im Mittelpunkt, bis heute einer der bekanntesten Komponisten der klassischen osmanischen Zeit. Seine spannende Biographie und die von ihm „osmanisch“ vertonten Melodien des Genfer Psalters bildeten die Achse, anhand derer der Abend auch in die Gegenwart hinein fragte, was Menschen in Zeiten „multipler Krisen“, durch Flucht, Migration oder auch persönliche Brüche und Neuanfänge geistlichen Halt und Resilienz gibt.
Ali Ufki stammte dabei selbst aus einer protestantisch-reformierten Familie und wurde in der heutigen Ukraine geboren. Der junge Musiker gerät in türkische Gefangenschaft und wird als Sklave in Istanbul verkauft. Durch diese totale Krise hindurch fügt sich sein Lebensweg so, dass er schließlich eine Karriere als Hofmusikus im Serail des Sultans macht. Die für ihn prägenden Lieddichtungen des sog. „Genfer Psalters“, die er ins Türkische seiner Zeit übersetzt und vertont, bilden eine BRÜCKE zwischen seiner Herkunft und seinem späteren Leben.
Das Trio RuBeRu (pers. Von Angesicht zu Angesicht) mit den türkeistämmigen Musikern Ismail Metin Çadıroǧlu (Ney), Arif Emre (Tambur) und Emre Çan (Kanûn) brachte diese Musik in ein spannedes Wechselspiel mit den auf Deutsch gesungenen Renaissance-Melodien des „Hugenotten-Psalters“, die typisch reformiert a capella von vier Sänger*innen aus St. Martha (Stephania Scherrfig, Marianne Helgert, Markus Scherffig und Lukas Dietz) vorgetragen wurden.
Lebenszeugnisse aus dem „Heute“ von vier Menschen, die ihr Weg durch Krieg, Verfolgung und Flucht nach Nürnberg gebracht hat intonierten dann die Frage ganz gegenwärtig: Welche religiösen Worte tragen durch solche Erfahrungen hindurch? Die sehr persönlichen Stimmen aus Bosnien, aus der Türkei, aus dem Iran und der Ukraine berührten viele der gut 150 Besucher*innen tief.